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Wartung von Fettabscheidern

Für saubere Abwässer und entlastete Umwelt

Wozu benötigt man einen Fettabscheider?

Bei der Verarbeitung oder Zubereitung von fetthaltigen Lebensmitteln fallen besonders in der Gastronomie und Lebensmittelindustrie Abwässer an, die mit Fett, Ölen und Lebensmittelresten verunreinigt sind. In Österreich sind das pro Jahr ca. 140.000t Fett. Damit diese Verunreinigungen in den nachgelagerten Rohren, Kanälen und Kläranlagen keine Schäden verursachen, müssen diese vorgereinigt werden. Diese Vorreinigung (Abscheidung von Verunreinigungen aus dem Abwasser) erfolgt in Fettabscheidern.

Die Funktionsweise von Fettabscheidern basiert prinzipiell auf dem Schwerkraftprinzip. Durch die Trennung von Wasser, Fett und Schmutzpartikeln in der Abscheideanlage wird eine Vorreinigung des Abwassers erreicht (siehe Bild unten).

©mages-hygieneservice.de

Eine regelmäßige Kontrolle, Wartung, Entleerung und Reinigung sind entscheidend für die korrekte und zuverlässige Funktionsweise eines Fettabscheiders.

Eine kompetente Betreuung der Anlage verhindert Funktionsstörungen, Geruchsbelästigungen und Schäden an der Anlage und in den Rohren und Kanälen.

Rechtsgrundlagen:

In Österreich bestehen gesetzliche Anforderungen für Fettabscheider, insbesondere in der Gastronomie und Betrieben mit fetthaltigen Abwässern. Hier die wichtigsten Informationen dazu:

Wasserrechtsgesetz (WRG):

Das WRG verpflichtet zum Schutz und zu Reinhaltung von Gewässern. Diese ist die potenzielle Grundlage der Pflicht zum Einbau von Fettabscheidern. Diese Vorschriften legen fest, dass die Menge und Schädlichkeit von Abwasser so gering wie möglich gehalten werden muss, unter Berücksichtigung des aktuellen Standes der Technik (Link zum Gesetz).

Allgemeine Abwasseremissionsverordnung (AAEV):

Sie wird auf Grund des §33b des WRG verordnet. Diese regelt die allgemeine Begrenzung von Abwasseremissionen in Fließgewässer und öffentliche Kanalisationen (Link zur Verordnung)

Indirekteinleiter-Verordnung (IEV):

Sie wird auf Grund des §32 des WRG verordnet. Die jeweils geltende Indirekteinleiter-Verordnung (IEV) regelt die Einleitung fetthaltiger Abwässer in die Kanalisation. Betriebe, die fettbelastetes Abwasser produzieren, müssen (gem. Gewerberechtsbescheid) mit dem Kanalisationsunternehmen (zB. Reinhalteverbände) einen Indirekteinleitervertrag abschließen (Link zur Verordnung)

ÖWAV-Regelblatt 39:

Das überarbeitete Regelblatt 39 des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes (ÖWAV) bietet hilfreiche und konkrete Hinweise für den praktischen Umgang mit Fettabscheidern. Es beschreibt die Mindestanforderungen an die Abwasservorreinigung mit Fettabscheideanlagen und richtet sich an Bauherren, Planer, Betreiber und Herstellerfirmen (Link zum Regelblatt)

ÖNORM EN 1825-2 (2002):

Diese Norm ist Stand der Technik und legt Begriffe, Nenngrößen, Baugrundsätze, Funktionsanforderungen, Kennzeichnung, Prüfungen und Güteüberwachung für Abscheideranlagen für Fette fest. Diese Norm gilt für Abscheideranlagen für die Trennung von Fetten und Ölen pflanzlichen und tierischen Ursprungs vom Abwasser aufgrund der Schwerkraft ohne Einwirkung von äußerer Energie.

Praktische Tipps und Tricks beim Betrieb eines Fettabscheiders?

Beim Betrieb eines Fettabscheiders gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, um eine wirtschaftliche und ordnungsgemäße Funktion der Anlage sicherzustellen. Hier sind die wesentlichen Punkte:

Verantwortliche Person:

  • Jede Fettabscheideanlage sollte eine zuverlässige Person haben, die für die allgemeine Betreuung, Wartung und Dokumentation verantwortlich ist.
  • Diese Person muss eine Einschulung für den Betrieb und die Wartung des Fettabscheiders erhalten.

Betriebsvorschriften:

  • Beachten Sie die behördlichen und herstellerspezifischen Betriebs- und Wartungsvorschriften Ihrer Anlage. Diese können je nach Modell und Hersteller variieren.

Betriebsanleitung:

  • Für jede Fettabscheideranlage ist eine Betriebsanleitung in deutscher Sprache erforderlich. Diese sollte griffbereit aufbewahrt werden, damit der verantwortliche Betreuer die Anlage gemäß den Vorschriften bedienen kann.

Regelmäßige Wartung und Reinigung:

  • Fettabscheideranlagen müssen regelmäßig inspiziert, gewartet, entleert und gereinigt werden. Dies gewährleistet, dass sich keine Verstopfungen durch aufgestautes Fett und Sediment bilden. Eine zuverlässige Person sollte im Wartungsbuch benannt werden, um die allgemeine Betreuung des Betriebs der Anlage sicherzustellen und zu dokumentieren.

Kontrolle:

  • Die Fettabscheideranlage sollte mindestens einmal monatlich kontrolliert werden. Besondere Vorkommnisse wie unkontrolliertes Ausfließen von Fetten, Schlamm oder Abwasser erfordern sofortige Kontrollen und Dokumentation. Die Betriebsanleitung dient als Leitfaden für diese Überprüfungen.

Vermeidung von Zulauftemperaturen über 60 °C:

  • Hohe Temperaturen können die Funktionsweise des Fettabscheiders beeinträchtigen. Versuchen Sie, Zulauftemperaturen über 60 °C zu vermeiden.

Abscheidefreundliche Reinigungsmittel:

  • Verwenden Sie abscheidefreundliche Spül- und Reinigungsmittel. Diese sollten keine stabilen Emulsionen bilden und die Trennung von Fett und Wasser nicht beeinträchtigen.
  • Der Einsatz von biologischen oder chemischen Mitteln zur Selbstreinigung der Fettabscheideranlage ist nicht zulässig. Halten Sie sich an die geltenden Vorschriften.

Denken Sie daran, dass die ordnungsgemäße Pflege und der sachgemäße Betrieb Ihrer Fettabscheideranlage nicht nur gesetzlich vorgeschrieben sind, sondern auch dazu beitragen, die Umwelt zu schützen und die Lebensdauer der Anlage zu verlängern.

Welche Probleme können im Betrieb eines Fettabscheiders entstehen?

Fettabscheider sind häufig unverzichtbar, um Fette und Öle aus dem Abwasser zu entfernen und die Kanalsysteme und Kläranlagen zu entlasten. Beim Betrieb treten jedoch immer wieder verschiedenste Probleme auf – hier sind die häufigsten:

Verstopfung:

  • Entsorgung von Küchenabfällen über die Kanalisation oder den Fettabscheider ist verboten. Diese Abfälle müssen separat gesammelt und behandelt werden.
  • Eine der häufigsten Probleme bei Fettabscheidern ist die Verstopfung durch aufgestautes Fett und Sediment. Um dies zu vermeiden, ist es wichtig, regelmäßig das eingesammelte Fett zu entfernen und die Abscheider entsprechend zu reinigen.

Emulgiertes Fett:

  • Ein Fettabscheider kann zwar grob dispergiertes, direkt abscheidbares Fett, jedoch nicht feindispergiertes, emulgiertes oder gelöstes Fett aus dem Abwasser zurückhalten. Dies kann zu Problemen führen, insbesondere wenn das Vorabräumen von Tellern und Behältern sowie das Vorspülen mit Kaltwasser nicht korrekt durchgeführt werden.
  • Verwendete Spül- und Reinigungsmittel sollten abscheidefreundlich sein und keine stabilen Emulsionen bilden.

Einbringungsschwierigkeiten:

  • Bei der Installation von Fettabscheidern können in der Praxis (besonders bei nachträglicher Montage) Schwierigkeiten auftreten. Die Einbringwege (Zufahrten, Flure, Korridore) können zu eng oder zu verwinkelt sein, und die Öffnungen (Türen, Tore, Schächte) zu klein.

Schäden an Rohrinnenseiten:

  • Die Zersetzung von Fett im Abwasser führt zu schwerfälligen Gasen und Säuren, die die Rohrinnenseiten angreifen und im schlimmsten Fall durchbrechen können.

Die regelmäßige Wartung und Reinigung von Fettabscheidern ist maßgebend, um die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser Probleme zu reduzieren, die Betriebskosten niedrig zu halten und die zuverlässige Funktion der Anlage sicherzustellen.

Was ist bei der Instandhaltung eines Fettabscheiders zu beachten?

Die Durchführungshäufigkeit der Instandhaltungsmaßnahmen für Fettabscheider hängt primär von der Art des Betriebs, der Größe des Fettabscheiders und der Menge an fettbelastetem Abwasser ab. Folgende Aufgaben sind damit verbunden:

Inspektion:

Alle Anlageteile sind nach Bedarf, jedoch mindestens einmal monatlich (gem. ÖWAV-Regelblatt 39) sowie nach allen besonderen Vorkommnissen (z.B. Unwetter, Störfälle) zu kontrollieren. Dies kann durch einen geschulten Betreiber erfolgen. Folgende Aufgaben sind dabei Durchzuführen:

  • Messen der Schlammhöhe im Schlammfang ggf. Schlamm entsorgen
  • Messen der Fettschichtstärke ggf. Fett entsorgen
  • Eintragung ins Wartungsbuch

Wenn die in der Bedienungsanleitung angegebene Schlammschichtdicke im Schlammfang oder die Fettschichtstärke im Fettabscheider erreicht sind, dann ist eine Räumung zu veranlassen.

Räumung / Reinigung:

Mit der Räumung und nach Möglichkeit auch mit der Wartung ist ein dazu befugtes Unternehmen zu beauftragen, das für die Einhaltung dieser Vorschreibung haftet.

Die Räumungsintervalle sind so festzulegen, dass die Speicherfähigkeit des Abscheiders nicht überschritten und die Funktionsfähigkeit nicht beeinträchtigt wird. Fettabscheider und Schlammfang müssen zumindest halbjährlich vollständig geräumt werden. Bei der Räumung sind Schlammfang und Fettabscheider vollständig zu entleeren, dann zu reinigen und vor der Wiederinbetriebnahme mit Frischwasser zu füllen.

Das Räumgut ist gemäß den abfallrechtlichen Bestimmungen zu entsorgen. Der Räumungsnachweis (Rechnung mit Angabe der entsorgten Mengen) ist im Wartungsbuch einzuordnen bzw. für die Behörde einsehbar abzulegen.

Wartung:

Eine jährliche Wartung wird klar empfohlen und ist bei vielen Herstellern lt. Betriebsanleitung Pflicht und Grundlage für deren Gewährleistung. Die Wartung wird meist nach einer Reinigung und Entleerung des Fettabscheiders durchgeführt damit man die technischen Komponenten (z. B. Dichtungen, Absperrventile) gut erreichen kann. Dies gewährleistet eine optimale Funktionsweise und verhindert störende Verstopfungen.

Überprüfung der Abwasserqualität:

Die Überprüfung soll VOR einer Räumung durch geeignete Fachleute als qualifizierte Stichprobe erfolgen (keinesfalls gleich nach der Reinigung) damit die Reinigungswirkung im normalen Betrieb festgestellt werden kann (die Abwasserprobe wird in der Regel aus dem Probeentnahmeschacht entnommen). Dabei werden die Proben in der Regel auf Temperatur, absetzbare Stoffe, pH-Wert, CSB, schwerflüchtige lipophile Stoffe untersucht. Das Kanalisationsunternehmen kann weitere Untersuchungen festlegen – das Probenergebnis ist im Nachgang unaufgefordert zu übermitteln.

Dokumentation:

Denken Sie daran, alle Wartungs- und Reinigungsarbeiten im Wartungsbuch zu dokumentieren. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben und dient als Nachweis für die ordnungsgemäße Pflege des Fettabscheiders.

Wartung – wie so oft die Basis für ein langes Anlagenleben

Sie sehen, mit nur wenig Aufwand, lässt sich die regelmäßige Inspektion der Anlage schnell und unkompliziert mit ein wenig Know-how und Interesse sicherstellen. Die Entleerung, Entsorgung, Wartung, Reinigung, Schadensbehebungen sowie Einstellung der Anlage gehören jedoch klar in die Hände einer Fachfirma.

Die regelmäßige Kontrolle und Wartung ist definitiv ein Muss, wenn Sie die Anlage lange und wirtschaftlich nutzen möchten, denn in der Regel lassen sich damit die Störungen deutlich reduzieren und die Nutzungsdauer wesentlich verlängern.

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